Wat Xieng Thong: Historischer Tempel in Luang Prabang

Wat Xieng Thong, auch bekannt als das „Kloster der Goldenen Stadt“, ist eines der wichtigsten religiösen Bauwerke in Laos und ein herausragendes Beispiel der klassischen laotischen Tempelarchitektur. Gelegen in Luang Prabang, einer Stadt, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde, zieht der Tempel Besucher mit seiner reichen Geschichte, seiner kunstvollen Gestaltung und seiner spirituellen Bedeutung an.

Lage und Bedeutung

Wat Xieng Thong befindet sich an der Spitze der Halbinsel von Luang Prabang, wo die Flüsse Mekong und Nam Khan zusammenfließen. Diese strategische Lage unterstreicht die historische und spirituelle Bedeutung des Tempels. Einst diente er als Krönungsstätte der laotischen Könige, heute ist er ein aktives Zentrum für religiöse Zeremonien und kulturelle Veranstaltungen. Die Anlage ist täglich von 6.00 bis 18.00 Uhr geöffnet und der Eintritt beträgt 20.000 Kip pro Person.

Historischer Hintergrund

Erbaut zwischen 1559 und 1560 unter der Herrschaft von König Setthathirath, spiegelt Wat Xieng Thong die Blütezeit des Königreichs Lan Xang wider. Der Tempel wurde auf dem Gelände des ehemaligen Königspalastes errichtet, nachdem der König die Hauptstadt nach Vientiane verlegt hatte. Trotz zahlreicher historischer Umwälzungen blieb Wat Xieng Thong weitgehend unversehrt, insbesondere während der Plünderung von Luang Prabang im Jahr 1887. Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass der Anführer der Angreifer, Đèo Văn Trị, einst Mönch in diesem Tempel war.

Architektonische Meisterwerke

Der zentrale Schrein, Sim genannt, besticht durch seine neunstufigen Dächer, die mit goldenem Stuck und kunstvollen Holzschnitzereien verziert sind. Ein besonderes Highlight ist das Mosaik des „Lebensbaums“ an der Rückwand des Sim, das 1960 von laotischen Handwerkern geschaffen wurde. Dieses Kunstwerk symbolisiert die Verbindung von Himmel, Erde und Unterwelt.

Ein weiteres bemerkenswertes Bauwerk ist die Rote Kapelle, die eine Buddha-Statue beherbergt. Die Statue wurde 1931 auf der Weltausstellung in Paris gezeigt und 1964 nach Luang Prabang zurückgebracht.

Zum Tempelkomplex gehört auch die Chariot Hall, in der der 12 Meter hohe königliche Leichenwagen von König Sisavang Vong ausgestellt ist. Der kunstvoll verzierte Wagen wurde 1959 für die Beisetzung des Königs verwendet und ist ein eindrucksvolles Zeugnis laotischer Handwerkskunst.

Religiöse und kulturelle Bedeutung

Wat Xieng Thong ist nicht nur architektonisch beeindruckend, sondern auch ein lebendiges Zentrum des buddhistischen Glaubens in Laos. Der Tempel spielt eine zentrale Rolle bei wichtigen religiösen Festen wie dem Pi Mai Lao (laotisches Neujahr) im April, bei dem traditionelle Reinigungsrituale und Prozessionen stattfinden. Ein weiteres wichtiges Fest ist Boun Ork Phansa, das Ende der buddhistischen Fastenzeit, das mit Lichterprozessionen und Gebeten gefeiert wird.

Besucher haben die Möglichkeit, an traditionellen Zeremonien wie dem Baci-Ritual teilzunehmen, bei dem weiße oder rote Fäden um das Handgelenk gebunden werden, um Glück und Schutz zu symbolisieren. Solche Erlebnisse bieten einen tiefen Einblick in die spirituelle Praxis und die kulturellen Traditionen der laotischen Gesellschaft.

Wat Xieng Thong verbindet auf eindrucksvolle Weise Geschichte, Kunst und Spiritualität. Als eines der bedeutendsten religiösen Bauwerke in Laos bietet der Tempel nicht nur faszinierende Einblicke in die laotische Architektur und Kunst, sondern auch in die lebendigen Traditionen und den tief verwurzelten Glauben des Landes. Ein Besuch des Tempels ist ein unvergessliches Erlebnis für jeden, der die kulturelle Vielfalt und spirituelle Tiefe von Laos entdecken möchte.

Dieser Artikel war über:LaosAsienLuang Prabang
Pinterest
Facebook
X
WhatsApp

Schreib einen Kommentar