Die Karlsbrücke ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Prags und eine der ältesten erhaltenen Steinbrücken Europas. Sie verbindet die Altstadt mit der Kleinseite über die Moldau und bietet einen atemberaubenden Blick auf die Prager Burg. Mit ihrer zentralen Lage ist die Karlsbrücke nicht nur ein Touristenmagnet, sondern auch ein Symbol für den kulturellen und architektonischen Reichtum der tschechischen Hauptstadt.
Geschichte der Karlsbrücke
Der Bau der Karlsbrücke begann 1357 unter Kaiser Karl IV. als Ersatz für die Judithbrücke, die durch ein Hochwasser zerstört worden war. Die Brücke wurde von dem deutschen Architekten Peter Parler entworfen, der auch an der Prager Burg und dem Veitsdom beteiligt war. Die Fertigstellung zog sich bis ins frühe 15. Jahrhundert.
Eine Besonderheit der Brücke ist das genaue Datum ihres Baubeginns: Am 9. Juli 1357 um 5.31 Uhr wurde der Grundstein gelegt. Dieser genaue Zeitpunkt wurde nach astrologischen Berechnungen gewählt, um der Brücke Stabilität und Erfolg zu garantieren. Mit einer Länge von 516 Metern und einer Breite von knapp 10 Metern war die Karlsbrücke ein Meisterwerk mittelalterlicher Ingenieurskunst und spielte über Jahrhunderte eine zentrale Rolle für Handel und Verkehr in der Region.
Architektur und Kunst
Die Brücke ist aus Sandstein erbaut und hat 16 Bögen, die von massiven Pfeilern getragen werden. Besonders markant sind die gotischen Türme an beiden Enden der Brücke: der Altstädter Brückenturm und die beiden Türme auf der Kleinseite. Der Altstädter Brückenturm gilt als eines der schönsten Beispiele gotischer Architektur weltweit.
Ein weiterer Höhepunkt der Karlsbrücke sind die 30 barocken Statuen und Skulpturen, die sie säumen. Sie wurden ab dem 17. Jahrhundert hinzugefügt und stellen vor allem Heilige und biblische Figuren dar. Besonders bekannt ist die Statue des heiligen Johannes von Nepomuk. Der Legende nach bringt es Glück, die Platte unter der Statue zu berühren. Viele der originalen Statuen wurden zum Schutz vor Witterungseinflüssen durch Repliken ersetzt, während die Originale im Nationalmuseum aufbewahrt werden.
Kulturelle Bedeutung und Mythen
Die Karlsbrücke ist nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch tief in der tschechischen Kultur und Geschichte verwurzelt. Sie war Schauplatz zahlreicher historischer Ereignisse, von königlichen Prozessionen bis hin zu Kämpfen während des Dreißigjährigen Krieges. Eine der bekanntesten Legenden besagt, dass dem Mörtel der Brücke Eier beigemischt wurden, um ihre Stabilität zu erhöhen.
Die Brücke ist auch ein Ort der Inspiration für Künstler, Musiker und Schriftsteller. Täglich zieht sie Straßenkünstler an, die mit Musik, Malerei und anderen Darbietungen die Atmosphäre bereichern. Diese lebendige Szene macht die Karlsbrücke zu einem pulsierenden kulturellen Zentrum Prags.
Die Karlsbrücke heute
Heute ist die Karlsbrücke eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Frühmorgens oder spätabends, wenn die Menschenmassen weniger werden, zeigt sich die Brücke von ihrer romantischsten Seite. Besonders bei Sonnenauf- oder -untergang ist der Blick auf die Moldau, die Prager Burg und die Altstadt unvergesslich.
Für Touristen gibt es viele Möglichkeiten, die Brücke zu erleben: von Führungen über Bootsfahrten auf der Moldau bis hin zu Spaziergängen, bei denen man die Details der Kunstwerke bewundern kann. Auch Fotoliebhaber kommen auf ihre Kosten, denn die Karlsbrücke bietet eine der schönsten Kulissen der Stadt.
Wissenswertes und praktische Tipps
- Beste Besuchszeit: Frühmorgens oder spätabends, um die Brücke ohne große Menschenmassen genießen zu können.
- Zugang: Die Brücke ist nur für Fußgänger zugänglich.
- Erreichbarkeit: Die Brücke befindet sich im Herzen der Prager Altstadt und ist leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.
Die Karlsbrücke ist mehr als nur eine Verbindung zwischen zwei Stadtteilen – sie ist ein lebendiges Denkmal der tschechischen Geschichte und Kultur. Mit ihrer reichen Vergangenheit, beeindruckenden Architektur und malerischen Lage ist sie ein absolutes Highlight für jeden Pragbesucher. Ob man die Kunstwerke bewundert, den Geschichten lauscht oder einfach nur die Aussicht genießt – ein Besuch auf der Karlsbrücke hinterlässt unvergessliche Eindrücke.
