Nicht weit entfernt vom berühmten Sigiriya Rock erhebt sich der weniger bekannte, aber mindestens genauso faszinierende Pidurangala ROck. Der markante Felsen lockt mit spektakulären Ausblicken, einer geschichtsträchtigen Atmosphäre und einem Erlebnis abseits der Touristenmassen, das deutlich ruhiger ist. Pidurangala ist ein echter Geheimtipp für Reisende, die Sri Lanka authentisch und intensiv erleben möchten – und weit mehr als nur die „günstige Alternative” zu Sigiriya.
Lage und Anreise
Pidurangala Rock liegt im Herzen Sri Lankas, nur etwa einen Kilometer nördlich der weltberühmten Felsenfestung Sigiriya. Die Region gehört zum Kulturdreieck des Landes und ist Teil des Distrikts Matale in der Zentralprovinz. Die Anreise erfolgt meist über Colombo oder Kandy, entweder mit einem privaten Fahrer, einem Mietwagen oder dem Bus. Wer bereits in Sigiriya ist, kann Pidurangala bequem mit dem Fahrrad oder Tuk-Tuk erreichen.
Geschichte von Pidurangala
Obwohl Pidurangala weniger bekannt ist als Sigiriya, reicht seine Geschichte ebenso weit zurück. Bereits im 3. Jahrhundert v. Chr. diente der Felsen als Klosteranlage für buddhistische Mönche. Seine Blütezeit erlebte er jedoch während der Herrschaft von König Kashyapa im 5. Jahrhundert n. Chr., der den Sigiriya Rock zur Festung ausbauen ließ. Der Legende nach vertrieb Kashyapa die dort lebenden Mönche und ließ ihnen Pidurangala als neue spirituelle Heimat errichten. Im Gegenzug unterstützten die Mönche den Bau seiner Felsenfestung.
Die Überreste des einst bedeutenden buddhistischen Klosters können heute noch am Fuße des Felsens besichtigt werden. Besonders eindrucksvoll ist eine etwa 12 Meter lange liegende Buddha-Statue im oberen Bereich der Anlage. Sie stammt vermutlich aus der Anuradhapura-Zeit und zählt zu den historisch wichtigsten Buddha-Statuen der Region.
Die Wanderung auf den Pidurangala Rock
Der Aufstieg auf den Pidurangala Rock beginnt beim gleichnamigen Tempel (Pidurangala Raja Maha Viharaya). Dort wird ein kleiner Eintritt von 500 bis 1.000 Sri-Lanka-Rupien (etwa 1 bis 3 Euro) erhoben. Dieser Betrag wird für den Erhalt des Klosters und der Wanderwege verwendet. Besucher sollten respektvolle Kleidung tragen, insbesondere beim Passieren des Tempelgeländes: Schultern und Knie müssen bedeckt sein.
Die Wanderung dauert 30 bis 45 Minuten. Zunächst verläuft sie über Stufen und befestigte Wege, bevor ein kurzer, aber anspruchsvoller Kletterabschnitt folgt. Besonders der letzte Teil erfordert Trittsicherheit, da einige große Felsbrocken überwunden werden müssen. Dafür werden Wanderer mit einer der spektakulärsten Aussichten Sri Lankas belohnt.
Der Ausblick: Sigiriya aus der besten Perspektive
Das wahre Highlight von Pidurangala ist der atemberaubende Panoramablick vom Gipfel. Von hier aus liegt der majestätische Sigiriya Rock im Blickfeld – frei stehend inmitten der sattgrünen Dschungellandschaft, eingerahmt von endlosen Baumkronen und weitem Himmel. Besonders in den frühen Morgenstunden oder zum Sonnenuntergang entfaltet sich eine magische Atmosphäre, wenn das Licht das Gestein in warme Farben taucht. Für Fotografen und Naturliebhaber bietet sich hier eines der ikonischsten Fotomotive des Landes.
Pidurangala vs. Sigiriya – Ein kurzer Vergleich
Sigiriya ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Sri Lankas, UNESCO-Weltkulturerbe und eine archäologische Meisterleistung. Der Aufstieg führt durch kunstvolle Gärten und Fresken sowie vorbei an beeindruckenden Löwenpfoten bis zum Plateau der einstigen königlichen Festung. Sigiriya erzählt die Geschichte von Macht, Paranoia und Pracht und ist ein Erlebnis, das historisch fasziniert, aber auch stark touristisch geprägt ist.
Pidurangala hingegen bietet eine rauere, naturverbundene Alternative. Der Fokus liegt hier auf der spirituellen Vergangenheit, der spektakulären Aussicht und der ruhigen, fast meditativen Atmosphäre. Während Sigiriya oft überlaufen und teuer ist (der Eintritt kostet rund 30 USD), bleibt Pidurangala vergleichsweise ruhig und günstig. Wer körperlich fit ist und gerne wandert, findet in Pidurangala eine lohnenswerte Alternative zu Sigiriya – oder eine ideale Ergänzung.
Beste Reisezeit und praktische Tipps
Die beste Zeit für den Aufstieg ist früh morgens vor Sonnenaufgang oder am späten Nachmittag. Zu diesen Zeiten ist die Hitze erträglicher, das Licht besonders schön und die Sicht klar. Zwischen Januar und April sowie zwischen Juli und September ist das Wetter in der Region am stabilsten.
Gutes Schuhwerk ist ein Muss, da der felsige Abschnitt rutschig sein kann. Zur Grundausstattung sollten außerdem Wasser, Kamera, eine Stirnlampe für den Sonnenaufgang und Respekt gegenüber der religiösen Stätte gehören.
Pidurangala ist mehr als nur eine günstige Alternative zu Sigiriya – es ist ein Ort, der Natur, Geschichte und Spiritualität auf eindrucksvolle Weise verbindet. Wer Sri Lanka authentisch erleben möchte, fernab der großen Touristenströme, findet hier ein kleines Highlight mit großer Wirkung. Der Ausblick, die Ruhe und die geschichtsträchtige Umgebung machen Pidurangala zu einem unvergesslichen Höhepunkt jeder Reise durch das Inselinnere.