Wunderschöne Blautöne, glitzernde Eiswände, zauberhafte Kälte – der Rhonegletscher am Furkapass ist ein fantastisches Naturspektakel.
Fast Fact
Jährlich bewegt sich der Gletscher 30 bis 40 Meter, manchmal sogar mehr als zehn Zentimeter pro Tag.
Allgemeine Informationen
Aufgrund seiner hervorragenden Erreichbarkeit direkt an der Furkapassstrasse und seiner Eisgrotte als Quellgebiet der Rhone ist der Rhonegletscher einer der wohl populärsten Gletscher der Schweiz. Darüber hinaus ist er einer der größten Gletscher der Alpen. Ebenso ist der Rhonegletscher seit dem 19. Jahrhundert als Objekt der Forschungsgeschichte, insbesondere der Glaziologie, von besonderer Bedeutung.
Inzwischen ist der Rhonegletscher ebenso wie sämtliche Eisflächen in den Alpen vom globalen klimabedingten Gletscherschwund stark betroffen und könnte bis Ende des 21. Jahrhunderts vollends abschmilzt.
Lage
Zu finden ist der Rhonegletscher am Südwestrand der Urner Alpen im östlichen Wallis. Er ist nach Süden ausgerichtet, hat seinen Ursprung beim Dammastock und fließt von dort aus nach Süden. Dabei bildet er eine Gletscherzunge, die derzeit 8 Kilometer lang und bis zu 2 Kilometer breit ist. Die Eisdicke beträgt zum Teil über 300 Meter.
Ausgehend vom Hotel Belvédère an der Straße kann die Gletscherzunge über einen kostenpflichtigen Fußweg von einigen hundert Metern erreicht werden. Alljährlich wird hier ein kleiner Tunnel in den Gletscher geschlagen. Zum Schutz ist der untertunnelte Bereich des Gletschers mit einer Plane abgedeckt. Man betritt den beleuchteten Tunnel auf Holzplanken, läuft etwa knapp 100 Meter durch das Eis und erreicht anschließend die Eisgrotte.
Geschichte
Seine nacheiszeitliche Hochphase hatte der Rhonegletscher in der sogenannten “kleinen Eiszeit” bis hinein ins 19. Jahrhundert.
Anfang des 20. Jahrhunderts befand sich das Ende des Gletschers am Fuß des Steilhangs. Gegen 1920 war der Rhonegletscher um 100 Meter vorgedrungen, gefolgt von einer langen Phase des Rückzugs. Nach einem ständigen Vor- und Rückzug pendelte er sich circa im Jahr 1965 wieder ein, woraufhin der Gletscher in den 1980er Jahren sogar wieder leicht vorrückte. Diese Stellung wurde daraufhin lange Zeit beibehalten.
Im Jahr 2010 hingegen schmolz das Eis drastisch. Im Zuge dessen begann sich ein Proglazialsee zu bilden, der Rhone-See, in welchem die Gletscherzunge kalbt und kleinere Eisberge formt. Dieser See vergrößert sich jährlich, während der Rhonegletscher schmilzt.