Aurora Borealis – Tanzende Polarlichter

„Der Anblick erfüllte den nördlichen Himmel; seine Unermesslichkeit war kaum vorstellbar. Wie vom Himmel selbst hingen und bebten große Vorhänge aus zartem Licht. Blassgrün und rosarot, durchsichtig wie der zarteste Stoff. Sie schwangen und schimmerten locker mit mehr Anmut als der geschickteste Tänzer.“ – Tanzende Polarlichter

Polarlichter sind eins der schönsten, wenn nicht sogar das schönste und spektakulärste Phänomen, das die Erde für uns bereithält. Viele Menschen träumen davon, die Licht-Symphonie einmal live am Himmel zu beobachten, nur wenige erfüllen sich jedoch diesen Traum.

Wo und wann kann ich Polarlichter sehen?

Um Polarlichter beobachten zu können, ist es wichtig, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Dafür sollte man sich bewusst sein, dass es zwei verschiedene Arten von Polarlichtern gibt.

Wo und wann kann ich Nordlichter (Aurora Borealis) sehen?

Für die Aurora Borealis gilt: Je nördlicher man reist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, Nordlichter am Himmel zu entdecken. Man sieht sie am besten in der Polarregion um die magnetischen Pole herum. Dieses Gebiet wird als Aurora-Zone oder das Aurora-Oval bezeichnet. Zu den besten Ländern, Nordlichter am Himmel betrachten zu können, zählen Island, Norwegen, Kanada, Schweden, Finnland, Schottland, Grönland und Alaska.

Allgemein sind die Nordlichter fast das ganze Jahr über präsent. Im Sommer jedoch gibt es viel zu viele Sonnenstunden, um die Lichter erblicken zu können. Selbst über dem Polarkreis ist nicht genug Finsternis. Aus diesem Grund kann man die Aurora Borealis nur im Winter zu Gesicht bekommen. Der Winter dauert im Norden von Ende September bis spät in den März oder den frühen April. Zu dieser Jahreszeit ist der Himmel dunkel genug, sodass die Lichter am Himmel erscheinen können.

Im Normalfall erscheinen die Nordlichter zwischen 17 Uhr und 2 Uhr morgens. Dabei zeigen sie sich selten sehr lang, meistens bleiben sie nur einige Minuten und verschwinden anschließend wieder, um später wiederzukehren. Mit ganz viel Glück können die Aurora Borealis aber auch mehrere Stunden andauern.

Wo und wann kann ich Südlichter (Aurora Australis) sehen?

Die Wenigsten wissen überhaupt, dass es die Polarlichter auch auf der Südhalbkugel zu sehen gibt. Die werden Südlichter oder Aurora Australis genannt und sind definitiv genauso schön wie die Nordlichter auf der Nordhalbkugel!

Südlichter findet ihr in den etwas außergewöhnlicheren Orten Neuseeland, Tasmanien (Australien), Südgeorgien, Falklandinseln, Stewardinseln, Ushuaia (Argentinien), Antarktis. Um die Aurora Australis sehen zu können, braucht man etwas mehr Geduld als bei den Lichtern im Norden, denn sie sind unzuverlässiger. Die beste Reisezeit für die Südlichter sind die Wintermonate am Südpol, genauer zwischen März und September, also während der Sommerzeit auf der Nordhalbkugel.

Die besten Bedingungen, Polarlichter zu sehen

Die Polarlichter sind ein Naturspektakel und somit nicht zuverlässig, pünktlich oder getreu. Das Einzige, was man tun kann, ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Das bedeutet, entweder im Winter (Nordhalbkugel) im Norden, oder im Winter (Südhalbkugel) im Süden zu sein.

Wettertechnisch sollte es in keinem Fall zu bewölkt sein. Man sollte auf die Dunkelheit warten, die in den Wintermonaten nicht lange auf sich warten lässt. Und dann hilft nur abwarten. Es gibt jedoch auch Voraussagen – der Kp-Index gilt dabei allgemein als sehr verlässlich. Diese Voraussage entspricht dem planetarischen magnetischen Index auf einer Skala von eins bis neun, wobei eins wenig Aktivität und neun eine hohe Aktivität bedeutet.

Aurora Borealis

Entstehung von Polarlichtern

Auch wenn Polarlichter heutzutage wissenschaftlich erklärbar sind, sind sie noch immer ein Naturspektakel und Phänomen. Dabei ist die Entstehung der bunten, tanzenden Lichter ganz einfach zu erklären.

Wieso erleuchtet der Himmel?

Polarlichter sind eine Konstante der Welt und allgegenwärtig, auch wenn man sie nicht immer sehen kann.

Unsere Sonne sondert neben Licht und Wärme auch ständig Materie ab. Diesen Prozess nennt man Sonnenwind. Die Materie besteht dabei aus Protonen und Elektronen. Diese kleinen Teilchen treffen auf das Erdmagnetfeld, wodurch eine elektrische Spannung entsteht. Wenn diese geladenen Teilchen anschließend mit Molekülen unserer Erdatmosphäre kollidieren, dann kommt es zu einem Energieaustausch, woraufhin die Moleküle zum Leuchten angeregt werden. Das Vorkommen der Polarlichter kommt fast nur in Polarregionen vor. Grund dafür ist das Magnetfeld, welches zum einen an den Polen zusammenkommt und viel dichter ist. Zum anderen werden die geladenen Teilchen wie durch einen Trichter hinunter zum Süd- beziehungsweise Nordpol gezogen.

Durch eine Sonneneruption wird der Sonnenwind zu einem Sonnensturm, woraufhin viel mehr Teilchen elektrisch geladen und Moleküle zum Leuchten angeregt werden. Dies führt zu noch stärkeren Polarlichtern. Eine solche Sonneneruption kommt jedoch nur circa alle 11 Jahre vor.

Wieso können wir verschiedene Farben sehen?

Die Atmosphäre der Erde besteht aus verschiedenen Atomen, welche verschiedene Farben erzeugen können.

Sauerstoffatome können dabei gleich zwei verschiedene Farben erzeugen. Zum einen entsteht durch sie der Grünton, die übliche Farbe von Polarlichtern. Zum anderen können sie auch rötliches Licht erzeugen, wenn sich die Atome auf einer höheren Ebene befinden. Das rote Licht kann unsere Augen jedoch nicht allzu so gut erkennen, wie den Grünton.

Stickstoffatome erzeugen das wunderschöne lilafarbene Licht. Die Partikel müssen diese Atome jedoch wesentlich härter treffen als die Sauerstoffatome, weshalb man diesen Farbton nur bei einem starken Sonnenwind erkennen kann.

Aurora Borealis

Fotografie

Aurora Borealis

Mythen und Legenden

Bevor man die Polarlichter wissenschaftlich erklären konnte, gab es viele verschiedene Legenden und Erklärungsversuche.

Nordisch

Wikinger feierten das Licht. Sie glaubten, es sei eine frühere Erscheinungsform ihrer Götter.

Nordamerikanisch

Geschichten über die Polarlichter entstammen dem Glauben, dass es sich bei den Lichtern um Seelen verstorbener Ahnen handelt.

Europäisch

In Europa dachte man sich mehrere Geschichten aus, die das Vorkommen von Polarlichtern erklären sollten, bis man das Entstehen der Lichter wissenschaftlich erklären konnte.

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