Unser Perth-Exmouth Roadtrip entlang der Westküste begann am 28. Oktober – genau zwei Wochen, nachdem wir unsere Reise nach Australien angetreten haben. Unser Auto kauften wir am Montag davor. Ein Honda CR-V in Braun. Super gut zu fahren, “wenig” Kilometer (250.000 Kilometer ist für australische Verhältnisse wenig) und noch nicht alt. Wir wussten sofort, dass dies unser Auto werden wird. Die Tage vor dem Roadtrip verbrachten wir noch mit der Einrichtung. Eine Lichterkette darf natürlich nicht fehlen und auch keine Kuscheldecke. Im Hostel lernten wir dann auch unsere Travelmates kennen, Basti und Johanna. Auch sie wollten die Westküste hoch, also beschlossen wir, zusammenzufahren.
Donnerstag, 28/09/2017
Am Donnerstag ging es dann raus aus dem Hostel und auf nach Jurien Bay! Auf dem Weg dorthin fuhren wir durch Cervantes und auch durch das Pinnacle Desert. Dieser Wüstenabschnitt ist bekannt für seine vielen kleinen Steine, Pinnacles. Das Wetter war nicht so gut, aber wir konnten durch die dunklen Wolken am Himmel außergewöhnliche Kontraste sehen und auch fotografieren! Dann ging es weiter. Jurien Bay liegt circa 200 Kilometer entfernt von Perth und hat einen schönen Strand mit hellblauem Wasser. Es war spät als wir ankamen, deshalb schliefen wir auf einem verlassenen Campingplatz.
Freitag, 29/09/2017
Am Freitagmorgen bauten wir unser Bett im Auto noch etwas um, sodass man Kisten darunter verstauen konnte. Dann fuhren wir wieder zum Strand und gingen eine Runde auf dem Pier. Anschließend planten wir die kommenden Tage.
Samstag, 30/09/2017
Samstag ging es dann weiter nach Dongara, circa 132 Kilometer weiter Richtung Norden. Der Strand war leider sehr verdreckt, weshalb wir anschließend zum Port Denison, nur circa 3 Kilometer weiter südlich, fuhren. Man konnte sogar mit dem Auto auf den Strand fahren, was wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollten. Wir stellten unsere Campingstühle auf und genossen die Sonne; nur Carlo schaffte es tatsächlich ins Meer, welches noch wirklich kalt war. Anschließend suchten wir uns einen neuen Campingplatz in Kalbarri, einem sehr schönen und kleinen Ort 221 Kilometer entfernt von Port Denison. Wir kochten noch schnell etwas und genossen den Blick auf die Sonne, die gerade im Meer unterging.
Sonntag, 01/10/2017
Am nächsten Tag hatte Basti Geburtstag. Wir fuhren in den Nationalpark von Kalbarri. Dieser war enorm groß – mit Klippen und einem großen Fluss. Es war eine riesige Überwindung für mich, da ich Höhenangst habe und dieser Abgrund sehr tief war. Wir waren ausgerechnet zur Mittagszeit im Nationalpark, ohne darauf zu achten, dass vor extremer Hitze gegen Mittag gewarnt wird (“Heat kills”). Abends übernachteten wir am selben Campingplatz wie die Nacht zuvor, die Aussicht war einfach wunderschön und wir bereiteten ein leckeres Geburtstagsessen für Basti zu.
Montag, 02/10/2017
Am Montag fuhren wir in die Stadt. Wir setzten uns in ein kleines Internetcafé und beantragten unsere Rente. Ja wirklich – man muss hier als Work and Traveller seine Rente beantragen. Anschließend fuhren wir wieder mit den Autos an den Strand. Der Sand war jedoch so weich, dass beide Autos stecken blieben. Als wir es heraus geschafft hatten, fing das Auto unserer Freunde tierisch an zu qualmen, sodass wir in die Werkstatt fuhren. Super-GAU – Kupplung kaputt. Eine Reparatur wäre für die Beiden viel zu teuer gewesen, sodass sie sich entschlossen, normal weiterzufahren und auf die 4WD Einstellung zu verzichten. Wir machten uns also auf zum nächsten Campingplatz in Hamelin Pool, 249 Kilometer nördlich. Leider fanden wir erst später heraus, dass das Wasser dort einen Braunstich hatte. Wir bemerkten es beim Kochen, da wir dachten, es sei schon die Suppe im Topf, dabei war es bis zu dem Zeitpunkt erst kochendes Wasser aus dem Kran.
Dienstag, 03/10/2017
Am nächsten Morgen wachte Johanna mit braunen Beinen auf. Nicht braun gebrannt von der Sonne, sondern vom Duschen verfärbte Beine durch das braune Wasser. Man wusste nicht, ob man lachen oder sich ekeln sollte. Wir machten uns also schnell auf nach Denham, weitere 130 Kilometer Richtung Norden. Diese Stadt war nicht besonders, das Wasser jedoch umso mehr. Ich frage mich jetzt noch, warum das Wasser diese Farbtrennung hat. Kurz ein paar Informationen im Informationscenter geholt und weiter ging es nach Monkey Mia, nur 26 Kilometer weiter. Traumhaft! Der Campingplatz war sehr schön, riesig und direkt am Meer. Wir gingen zum Strand und sahen Delfine im Wasser schwimmen! Dafür ist Monkey Mia bekannt. Wir schwammen also mit Delfinen im Wasser – frei-lebende und absolut nicht scheue Delfine! Wir wollten gar nicht mehr aus dem Wasser. Es wurde aber schnell kalt und dunkel, weshalb wir uns dann doch auf unser Bett freuten.
Mittwoch, 04/10/2017
Am Morgen standen wir extra früh auf, um bei einer Delfinfütterung dabei zu sein. Dabei sahen wir auch eine Wasserschildkröte, welche kurz interessanter war, als der frei-lebende Delfin, der vor uns herschwamm und auf seinen Fisch wartete. Den Rest des Tages saßen wir im Café, nutzen den dortigen Strom zum Aufladen des Laptops und tranken kalte Getränke. Abends dachten wir uns, man könnt auch mal essen gehen, also buchten wir einen Platz im Restaurant neben dem Strand. Unser Highlight war natürlich das Dessert: ein Lavakuchen!
Donnerstag, 05/10/2017
Der nächste Tag war nicht sehr besonders. Wir warteten auf Johanna und Basti, die sich an diesem Tag für eine Bootstour entschieden haben und fuhren anschließend in den François Perón National Park. Da man leider für die meisten Strecken 4WD brauchte, sahen wir nur sehr wenig und machten uns dann auf den Weg nach Carnavon, welches 348 Kilometer von Monkey Mia entfernt liegt. Wir machten Halt an einem Campingplatz kurz vor Carnavon und verbrachten dort die Nacht.
Freitag, 06/10/2017
Freitag erreichten wir dann Carnavon – eine kleine Stadt. Nach einem kleinen Stopp machten wir uns weiter auf den Weg Richtung Norden. Dabei hielten wir an einem Strandabschnitt in MacLeod zum Schnorcheln. Das Wasser war wie immer hellblau bis türkis und lud zum Schwimmen ein. Die Strömung war stark, weshalb ich meine Schiene um meinen Knöchel anbehalten musste. (Bänderriss) Die Unterwasserwelt war toll! Viele kleine Fische und Korallen, die Gehirnen glichen. Carlo fand sogar eine noch intakte Angel und musste sie natürlich mitnehmen. Leider konnten wir sie nicht in unserem Auto transportieren, weshalb wir sie für den nächsten Angler am Strand liegen ließen. Als wir uns auf den Weg zum Auto machten, sahen wir sogar einen kleinen Hai im Wasser schwimmen! Anschließend besuchten wir noch die Klippen und die berühmten Quobba Blow Holes, die sich aus den Steinen im Meer gebildet hatten. Es war atemberaubend! Das Wasser schoss aus den Steinen und bildete eine riesige Fontäne.
Samstag, 07/10/2017
Endlich erreichten wir Coral Bay, 238 Kilometer entfernt von Carnavon. Es ist eine sehr kleine, aber schnuckelige Stadt mit tollem Meer zum Schnorcheln. Außerdem erfüllte mir Carlo meinen größten Traum: Ich werde nicht nur Wale sehen, sondern auch mit ihnen schwimmen! Die Tour sollte Montag stattfinden. Darauf mussten wir erstmal was trinken! Wir fuhren auf einen Campingplatz, wo ein halber Tornado wütete. Es war so windig, dass wir früh schlafen gingen und uns nicht, wie jeden Abend, mit unseren Freunden nach draußen setzten.
Sonntag, 08/10/2017
Der Tag danach war definitiv nicht der beste. Erst machten wir uns auf den Weg nach Ningaloo – auf der Karte wirkte es tatsächlich wie eine Stadt! – dann merkten wir, dass es den Ort nicht gab und machten uns auf den Weg zurück. Kurz vor Coral Bay bogen wir ab zu einem Strand. Wir waren ohne unsere Freunde unterwegs, da sie eine Tour für diesen Tag gebucht hatten, außerdem war der Weg nur für 4WD. Nach etwa 15 Minuten Fahrt durch das Nirgendwo, mit steinigen und holprigen Straßen sowie ohne Netz, erreichten wir die Stelle, an der wir stecken blieben. Erst dachten wir „Ach, nicht schlimm. Erstmal zum Strand”, welcher nur 100 Meter weiter unten lag. Der Strand war einsam, genau wie die Umgebung. Niemand war dort und schwimmen wollten wir nicht. Wer weiß, was da für Tiere im Wasser schwammen – es war ja kein abgetrennter, bewachter Strand. Als wir dann unser Auto dort im Sand sahen, wussten wir, das ist gar nicht gut. Wir cremten uns vorsichtshalber mit 50+ ein (es gab ja keinen Schatten) und machten uns an die Arbeit. Es ging nicht vorwärts und nicht rückwärts. Wir steckten fest. Ich schrieb unseren Freunden, damit jemand Bescheid wusste, dass wir ein ziemliches Problem hatten. Die Stimmung wurde immer reizender. Unsere Freunde versuchten derweil naheliegende Campingplätze zu kontaktieren, da sie selber nicht kommen konnten (“4WD only”). Zweieinhalb Stunden später erreichten wir mit quietschenden Reifen, Vollgas und im ersten Gang die Spitze des Hügels. Wir fühlten uns, als hätten wir den Mount Everest erreicht! Unsere Freunde strahlten auch, als sie uns sahen. Als konnte der Tag nicht noch schlimmer werden, wurde auch unsere Waltour für den nächsten Tag wegen zu wenig Teilnehmern abgesagt.
Montag, 09/10/2017
Am nächsten Tag machten wir uns also auf nach Exmouth, unserem Endziel, 150 Kilometer entfernt von Coral Bay. Am Campingplatz angekommen, suchten wir direkt das WLAN auf und ließen den Tag ruhig angehen. Genug Aufregung am Tag zuvor!
Dienstag, 10/10/2017
Am Dienstag bekamen wir dann die freudige Nachricht: Morgen würde eine Buckelwaltour stattfinden! Natürlich sagten wir zu. Anschließend machten wir uns auf den Weg zur Spitze von Exmouth. Dort gab es ein Wrack aus dem Jahr 1919 im Meer zu sehen. Ziemlich spannend, aber leider befand es sich zu weit weg von der Küste. Da das Wasser sehr unruhig war, entschlossen wir uns, in den Cape Range Nationalpark zu fahren. An der Küste entlang gab es viele Strände zu besuchen – wir entschieden uns für den Turquoise Bay, wo Carlo schnorchelte. Abends gingen wir früh schlafen, da wir am nächsten Morgen um 05:15 Uhr aufstehen mussten. Wir mussten um 07:30 Uhr in Coral Bay sein.
Mittwoch, 11/10/2017
Mittwoch war einer der besten Tage unseres Lebens.
Ich versuche, die Kurzfassung zu erzählen: Erst konnten wir kaum aufstehen, es war einfach zu früh und dann konnte es gar nicht schnell genug gehen! Wir kamen an und bekamen direkt unsere Neoprenanzüge sowie Flossen. Wir fuhren mit einem Bus zum Boot, mit dem es dann aufs Ningaloo Reef ging. 15 Minuten später begann das erste Schnorcheln direkt am Riff. Es war atemberaubend. Wir sahen nicht nur eine Menge verschiedener bunter Fische, sondern auch Riffhaie und Wasserschildkröten. Auch die Korallenwelt war beeindruckend – überall blaue, rote und gelbe Korallen. Wir wollten gar nicht mehr aus dem Wasser. Anschließend suchte ein kleines Flugzeug das Meer nach Walen ab. In der Zwischenzeit gab es für und Mittag. Leider wurden nur Wale mit Kälbern gesichtet, was für uns hieß: kein Schwimmen mit den Giganten. Jedoch war die Trauer schnell vorbei, denn schon bekamen wir Wale mit ihren “kleinen” Kälbern zu Gesicht. Ich kann es gar nicht in Worte beschreiben, wie fantastisch dieser Moment für mich war. So viele Buckelwale! Und sie waren so nah! Als “Entschädigung” durften wir anschließend mit Mantarochen schwimmen. Ein Schlag mit ihren Flossen und sie waren schon 5 Meter weiter; kommt da mal hinterher! Das letzte Schnorcheln war wieder am Ningaloo Reef. Natürlich sahen wir wieder Haie und Schildkröten, aber auch über 1000 Jahre alte Korallen. Sie sahen eher aus wie dicke große Steine. Es war verboten, sie zu berühren, was sich als sehr schwer herausstellte, immerhin waren sie wirklich riesig. Zum Abschluss tranken wir alle einen Champagner auf diesen tollen Tag!
Donnerstag, 12/10/2017
Der Tag danach war wieder eher ruhig. Wir waren noch total geschafft vom Vortag, wahrscheinlich auch, weil wir einen ziemlichen Sonnenbrand bekommen hatten. Wir beschlossen, dass wir uns morgen wieder auf den Weg nach Perth begeben würden, da auch Johanna und Basti einen Job gefunden hatten. Damit endete unser Perth-Exmouth Roadtrip.