Logbuch: Peking – Zwischen Kulturschock und Faszination

Peking – eine Stadt voller Geschichte, beeindruckender Tempel und faszinierender Kontraste. Von der Verbotenen Stadt bis zur Chinesischen Mauer erwarteten uns unvergessliche Erlebnisse, aber auch skurrile Begegnungen und ein kleiner Kulturschock. Vier Tage lang tauchten wir in die riesige Metropole ein, staunten über ihre Schönheit, kämpften uns durch die Firewall und erlebten eine Mischung aus Faszination und Überforderung.

Tag 1: Abenteuerliche Ankunft in Peking

Nach einem angenehmen dreieinhalbstündigen Flug von Osaka landeten wir in Peking. Die Einreise war unkompliziert, aber sehr gründlich – überall Kameras, Fingerabdrücke und wir mussten angeben, in welchen Ländern wir in den letzten zwei Jahren gewesen waren. Puh!

Da wir keine Lust auf eine zweistündige Busfahrt zum Hotel hatten, entschieden wir uns, ein Taxi zu nehmen. Der Fahrer sprach kaum Englisch und verlangte wohl ca. 10 € zu viel – naja, egal. Doch dann wurde es seltsam: Nach nur zwei Minuten Fahrt hielt er plötzlich an, ein Mann klopfte heftig auf den Kofferraum, nahm unser Gepäck und setzte uns in ein anderes Taxi – diesmal mit einer Frau am Steuer. „Co-Friend“, sagte der erste Fahrer lächelnd. Ähm, okay?

Die neue Fahrerin war sehr leise und Carlo überprüfte auf Maps, ob wir auch wirklich in die richtige Richtung fuhren. Aber schließlich kamen wir gut an. Als wir ausstiegen, überraschte uns die Fahrerin mit einem lieben Kompliment: „You’re so pretty! I really mean it, I’ve seen many foreigners.“ Das war unerwartet süß! Sie erzählte uns noch, dass sie wegen der Sprachbarriere oft Schwierigkeiten mit Touristen hat.

Im Hotel angekommen, war ich völlig erschöpft von der ganzen Aufregung und fiel nach einer schnellen Dusche sofort ins Bett.

Tag 2: Tempel, Verbotene Stadt und viele Schritte

Am 2. Tag stand die erste große Erkundungstour in Peking auf dem Programm! Unser erster Stopp: der Himmelstempel, der praktischerweise ganz in der Nähe unseres Hotels lag – zumindest dachten wir das, bis wir länger unterwegs waren als gedacht.

In der Stadt selbst fielen uns die vielen Kameras auf, gefühlt blieb kein Schritt unbeobachtet. Besonders hart war die Internetzensur: Unser VPN funktionierte nicht, egal wie oft wir es versuchten. Nur mit der App Saily, die wir uns vorher besorgt hatten, konnten wir überhaupt auf gesperrte Seiten zugreifen, hatten aber auch nur 1 GB. Ob WLAN oder mobiles Internet – ansonsten waren wir der Firewall komplett ausgeliefert. Kein Google, kein WhatsApp, kein Instagram. Es war eine merkwürdige Erfahrung, von der gewohnten digitalen Welt so abgeschnitten zu sein.

Der Himmelstempel ist ein riesiges Gelände mit beeindruckenden Gebäuden. Vor allem die „Hall of Prayer for Good Harvests“ war atemberaubend! Die Architektur, die Farben, die Symmetrie – einfach wunderschön. Während die Ausstellungen leider nur auf Chinesisch waren, gab es zumindest an den Gebäuden Informationstafeln auf Englisch.

Nach diesem ersten Highlight ging es mit der Metro weiter zur Verbotenen Stadt. Das Bahnsystem in Peking ist einfach und unglaublich günstig, vor allem im Vergleich zu Japan. Nur mussten wir erst einmal herausfinden, wo wir genau hinmüssen, was länger dauerte als gedacht. Als wir dann am Eingang standen, dachten wir erst, dass wir keine Tickets mehr bekommen würden. Ein Tourguide bot uns eine Führung an, was aber irgendwie unseriös klang. Glücklicherweise haben wir dann doch noch Tickets ergattert. Kleiner Tipp: In der Hochsaison unbedingt mindestens einen Tag vorher online buchen! Und dann waren wir mittendrin: Die Verbotene Stadt – ein Meer aus Palästen, Tempeln und Hallen, jede mit kunstvollen Details und jahrhundertealter Geschichte. Es war schlichtweg beeindruckend! Die Farben, die goldenen Dächer, die riesigen Innenhöfe – absolut schön und ein Muss!

Nach diesem langen Tag schlenderten wir durch Peking, aßen etwas und liefen zurück zum Hotel. Die Anzahl der Schritte hatte unser Tagesziel bei weitem übertroffen, aber am nächsten Morgen mussten wir früh aufstehen – die Chinesische Mauer wartete!

Puh, China ist schon anders. Überall Kameras, überall Kontrolle – selbst beim Überqueren der Straße fühlt man sich beobachtet. Und das Internet? Die Firewall ist real, und man merkt sie jede Sekunde.

Tag 3: Die Chinesische Mauer – Ein Weltwunder

Um 5:30 Uhr klingelte der Wecker – und ja, das hat weh getan! Aber unser Fahrer holte uns um 6:00 Uhr ab, so dass wir früh an der Mauer waren. Wir hatten uns bewusst gegen den Shuttlebus entschieden und das war genau die richtige Entscheidung!

Die Fahrt dauerte etwa 1,5 Stunden, unser Fahrer war super freundlich, brachte uns Wasser und sogar Bananen mit. Vor Ort besorgte er uns die Tickets und kümmerte sich auch um die für die Seilbahn und die Rodelbahn – diese waren nicht in den regulären Eintrittskarten enthalten.

Nach einer kurzen Pause, wir mussten noch bis 8:00 Uhr warten, bis geöffnet wurde, machten wir uns auf den Weg zur Seilbahn. Und da kam mein Problem: Ich habe Höhenangst. Die Seilbahn sah wackelig aus und mein Herz klopfte. Aber Augen zu und durch, schließlich wollten wir die Mauer erleben! Und was sollen wir sagen? Kaum oben angekommen, verschlug es uns die Sprache. Wir waren tatsächlich die ersten auf diesem Abschnitt der Mauer (Mutianyu) und der Anblick war einfach magisch.

Von Wachturm 6 bis 1 kämpften wir uns über unglaublich steile Treppen hoch – teilweise war es mehr Klettern als Laufen! Aber es hat sich gelohnt. Der Blick auf die endlose Mauer, die sich über die Berge schlängelte, war unbeschreiblich. Während wir weiterliefen, kamen langsam mehr Touristen an, doch insgesamt war es erstaunlich leer.

Wir liefen weiter bis zum Wachturm 14, wo einige Teile der Mauer noch sehr gut erhalten waren. Es war faszinierend! Wir unterhielten uns über Weltwunder und darüber, wie unglaublich es ist, dass Menschen dieses 20.000 km lange Bauwerk geschaffen haben. Kein Wunder, dass die Mauer zu den Sieben Weltwundern gehört! Obwohl es mitten in der Nacht in Deutschland war, musste ich meine Eltern über Facetime anrufen – das wollte ich unbedingt mit ihnen teilen!

Zum Abschluss dieses Abenteuers ging es zurück zum Wachturm 6, wo wir mit der Rodelbahn ins Tal fuhren. Ja, richtig gelesen: Rodelbahn! Bei einem jahrhundertealten Weltwunder haben wir mit allem gerechnet – aber nicht damit. Die Fahrt war lustig, auch wenn die Leute vor uns etwas langsam waren.

Nach einem kurzen Smalltalk mit anderen Reisenden machten wir uns schließlich auf den Rückweg zum Hotel. Dort angekommen gönnten wir uns erst einmal eine ausgiebige Pause – die letzten Tage waren nicht gerade entspannend gewesen, dafür aber unglaublich aufregend!

Die Chinesische Mauer – einfach surreal. Endlose Stufen und steile Anstiege. Früh da zu sein, war die beste Entscheidung! Oben zu stehen, die Berge im Nebel, absolute Stille. Das war ein Moment, den wir nie vergessen werden.

Tag 4: Auf Wiedersehen, Peking – Hallo, Vietnam!

Heute hieß es dann Abschied nehmen. Wir packten unsere Sachen und checkten um 9:00 Uhr aus. Mit „Didi“, dem chinesischen Uber, ging es zum Flughafen – natürlich wieder mit einem Fahrer, der kein Wort Englisch sprach. Aber daran hatten wir uns mittlerweile gewöhnt.

Zwei kurze Flüge später erwartete uns das nächste Abenteuer: Vietnam!

Das war unser kurzer, aber intensiver Aufenthalt in Peking, einer Stadt voller Gegensätze, beeindruckender Geschichte und skurriler Erlebnisse. Wir nehmen viele Erinnerungen mit und sind gespannt, was uns als nächstes erwartet – aber endlich wieder unbewacht, unbeobachtet und erreichbar!

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